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Die Ginsheimer Kerb
Rückblick auf die Kerb von 1961 (Jahrgang 1942/43) - die "Hemmungslosen"
Das schönste Fest im ganze Jahr, in Ginsem einst die Kerb mal war.
Jedoch ist dess schun so lang her, aach Kerbeborsch die gibt’s net mehr,
un mancher denkt voll Wehmut heit: Was war dess eine schöne Zeit.
Bei uns, zu glaabe fällt dess schwer, warn’s letzt Jahr 50 Jahre her,
als wir damals unverdrosse das Fest als Kerweborsch genosse,
mit dem Schwur: Die Kerb is unser-und zwar vom Nawwel bis zum Brunser.
In der Turnhall wurd gefeiert, de Woi war gänzlich überdeiert,
weil die SKG beflisse uns beim Verkaaf hat glatt besch…ummelt.
Es hat Musik bis in die Nacht Heinz Schultheis samt Kapell gemacht,
wobei der Heinz ganz klipp und klar, Noten- und auch trinkfest war.
Als die uffgespielt zum Tanze, wurd dann dirigiert das Ganze,
voller Schwung ganz wunderbar vum Adam Irrgang wie jed Jahr,
wobei die Musik ganz gezielt den „Alte Schimmel“ hat gespielt.
Die „Hemmungslose“ hieße wir – weil wir gehemmt bei Woi un Bier,
wir tranke davon immer wenig- wer dess glaabt is depp un selig.
Einig stimmten wir all ab: Weiß un Blau für Schärp un Kapp,
doch durch de Suff, so wie mer hört, war’s farblich manchmal umgekehrt.
Besäufnis hat halt ihren Preis: Erst ist mer blau – und danach weiß.
Um richtig „voll“ sich zu entfalte, wurd manch Sitzung abgehalte,
soin Durst konnt teste dabei jeder, beim „Hinkel“ und beim „Schäfer Peter“.
Bestimmt ist jedem noch bewusst, wie oft ein Stiefel sterbe musst,
un wie wir mal im hohe Boge beim „Hinkel“ sin hinausgefloge,
nachdem es uns dort tat gelinge: „Ich wollt ich wär ein Huhn“ zu singe.
Ein Highligtht war stets allemal, wenn Wolf die „Leila“ tanzt mit Strahl,
wobei mit „Quetsch“ der Hummel klar jedes mal in Hochform war.
Heit denkt mer manchesmal mit Bange: Wie schnell ist doch die Zeit vergange.
Aus der „Hemmungslosen“ Horde sind jetzt alte Säck geworde,
die mit „Ach un aach mit Wehe“ nunmehr auf die 70 gehe.
Manch einen hört man öfters klage: Ich tu koan „Halbe“ mehr vertrage,
resigniert tut ab er winke, um 2 Piffcher dann zu trinke.
Mer denkt voll Wehmut aach bestimmt an die, die net mehr bei uns sind,
die wir genau noch vor uns sehe, doch leider musste die schon gehe.
Im Himmel fanden sie die Ruh, wir rufen ihnen heit schon zu:
ein Wiedersehn mit Euch ihr Lieben, gibt’s irgendwann auf Wolke Sieben.
Mir hawwe in der letzten Zeit – viel Spaß gehabt un aach viel Freid.
Nach einer Sitzung sin mir neilich – de Altroih nuff, mim Nache freilich,
is aach des Loch im Staadamm eng – für uns war des gar kaa Problelm.
Mir hawwe uns net lang geziert – de Nache üwwern Damm bugsiert,
mit Volldampf ging’s dann üwwern Rhein – un wir landeten in Nackenheim.
Texte und Bilder: Hans Fischer