VfB Ginsheim 1916 e.V.


Die Gründerjahre

Im April 1916 wurde der erste Ginsheimer Fußballverein von Heinrich Härtling und weiteren Personen unter der Bezeichnung "ALEMANNIA 1916" aus der Taufe gehoben.

Dieser Verein löste sich noch vor dem 1. Weltkrieg auf, wurde jedoch später unter den Bezeichnungen "ALEMANNIA 1916" und "F.C. OLYMPIA" wieder ins Leben gerufen.

Da die 1899 gegründete "FREIE TURNGEMEINDE" neben Geräteturnen, Leichtathletik und Frauenturnen auch Fußball und Handball spielten, schloss sich 1921 ein Teil der Fußballer dieser Vereinigung an. 1921 gründete eine andere Gruppe den Verein "VIKTORIA 1921". Am 13. Januar 1924 wurde dann der "SPORTVEREIN 1924" ins Leben gerufen.

1933 wurde die "FREIE TURNGEMEINDE" aufgelöst und die Fußballer traten dem 1887 wiedergegründeten Turnverein bei.

Der 2. Weltkrieg allerdings erzwang ein erneutes "out". Aber bereits im Februar 1946 gelang die Reanimation. Heinrich Kunz wurde der erste Präsident des ab sofort mit "VEREIN für BALLSPIELE" firmierenden Fußballclubs.
Es musste damals ein neuer Name gefunden werden, da die Siegermächte zwecks Vergangenheitsbewältigung
per Kontrollratsbeschluss die Wiederverwendung alter Vereinsnamen untersagt hatten.

Der gesellschaftliche und soziale Umbruch, der die Nachkriegszeit prägte, beeinflusste auch die Sportvereine und
das mit ausschließlich positiven Folgen.

Das Vereinsleben blühte in einer bis dahin nie gekannten Weise. Von diesem "Boom" wurde auch der VfB erfasst.
Zu den sportlichen Erfolgen - für einen Sportverein angestrebtes Ziel - kam, dass der Verein auch seinen Platz in der Gesellschaft gefunden hatte. Er hatte sich seine individuelle Identität geschaffen.


Sportstätten, Vereinsheim

Das im .Jahre 1949 vom Verein errichtete Umkleide- und Aufenthaltsgebäude am alten Sportplatz wurde 1966 an die Gemeinde verkauft. Der Erlös wurde zinsbringend angelegt. Das Fernziel war ein vereinseigenes Heim.

Mit der Verwirklichung dieses alten Wunsch konnten die VfB-ler 1977 beginnen. Die Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg stellte den Bauplatz und die Baumaterialien zur Verfügung, der Verein zog den Bau in Eigeninitiative und Eigenleistung hoch.

Schon 1978 konnte der Neubau in Betrieb genommen werden. Aber nicht nur in das Gebäude wurde investiert. Parallel wurde auch immer an der Modernisierung und Verschönerung der Außenanlagen gearbeitet.

Auch hier ging das in den meisten Fällen nicht ohne die Mithilfe der Gemeinde. Gemeinsam schufen Verein und Gemeinde eine Anlage, um die der VfB von vielen, auch weitaus größeren Vereinen, beneidet wird.


Sportliche Chronik

Alte-Herren Mannschaft von 1964 (Bildrechte: Werner Guthmann)

VfB Mannschaft am 03.08.1958

In den stabilen Phasen sowohl nach 1924 als auch nach 1946 konnten sich der SPORTVEREIN 1924 und auch der VEREIN FÜR BALLSPIELE mit manchem schnellen Erfolg schmücken.

1964 musste die 1. Mannschaft nach mehrjähriger Zugehörigkeit zur A-Klasse in die B-Klasse absteigen. Nach dem Abstieg musste ein neuer Trainer her. Richard Vogt brauchte dann allerdings 4 Jahre, um mit der Mannschaft 1968 den Wiederaufstieg zu schaffen.

Unter den Trainern Willi Hollerbach (1968 -1969), Horst Hülss (1969 -1973) und Philip Wagner (1973 -1975) konnte die Klasse mit wechselndem Erfolg gehalten werden.

In der Saison 1974/75 saß die 1. Mannschaft wiederum im Fahrstuhl, nach unten in die B-Klasse. Adam Handler, die "Allzweckwaffe" des VfB, übernahm das Training und ab der Saison 1978/79 spielten die Jungs wieder A-klassig.

Leider aber wieder nur für drei Jahre. Der erneute Ausstieg aus der A-Klasse erfolgte am Ende der Saison 1980/81. Die dann folgende Zeit in der B-Klasse war insbesondere gekennzeichnet durch ständige Trainerwechsel.

Nach Abschluss der Saison 1990/91 fand sich die Mannschaft in der definitiv untersten Klasse wieder, - nach einer umfassenden Neugliederung der Ligen - in der B- Klasse Groß-Gerau. In dieser Zeit der Irritationen bewährte sich Adam Handler einmal mehr, als er immer wieder, wenn Not am Mann war und Trainer vorzeitig das Handtuch warfen, das Training übernahm.

Manchmal hat ein ordentlicher "Schuss vor den Bug" auch eine heilsame Wirkung - so auch beim VfB. Der Fall in die unterste Spielklasse des Kreises brachte die Mannschaft wieder zur Besinnung. Dennoch dauerte es ein weiteres Jahr bis im Spieljahr ´92/93 der Wiederaufstieg in die A-Klasse Groß-Gerau gelang. Trainer Richard Rosenbaum fand die richtige Trainingsmethode und vor allem die richtigen Worte um die Mannschaft wieder zu motivieren.

Nach dem Aufstieg stellte Dieter Obenauer als 1. Vorsitzender die richtigen Weichen. Mit "Charly" Mähn, konnte ein Ginsheimer Urgewächs, das sich seine Sporen als aktiver Spieler im Profifußball beim 1. FSV Mainz 05 und zeitweise in Freiburg verdiente, als Trainer gewonnen werden.

So wäre 1994 fast der Durchmarsch in die Bezirksliga Darmstadt-West gelungen. In diesem Jahr scheiterte die junge und neu aufgebaute Mannschaft noch an dem starken Mitbewerber FC Leeheim. Es folgten 3 weitere Jahre in denen nur das nötige Quäntchen Glück zur Meisterschaft fehlte.

Doch im Spieljahr 98/99 war die Mannschaft so gefestigt, dass sie mit großer Bravour unter Trainer Klaus Fiederer in die nächsthöhere Spielklasse, die Bezirksliga Darmstadt West einzog.


Jugendarbeit

Die Stärke des Vereins liegt mit in der Jugendarbeit. Sie ist bemerkenswert und allseits anerkannt. Die Verleihung
der "SEPP HERBERGER PLAKETTE" im Jahre 1991 ist nur die offizielle und äußere Anerkennung der hier erbrachten Leistungen.

Die Initialzündung für die Jugendarbeit im VfB erfolgte ohne Zweifel durch J. Andres in der ersten Hälfte der 60-er Jahre. Bis zur Verleihung der o.g. Auszeichnung war es jedoch ein langer, schwieriger Weg. Eine große Anzahl von Trainern und Betreuern mussten und konnten gewonnen werden, letztere vornehmlich aus dem Kreis der Eltern.

Erfolge allerdings, die auch oder gerade für Jugendliche das stärkste Motiv sind, stellten sich logischerweise in den Anfangsjahren nur zögerlich ein. Der erste große "Wurf gelang der A-Jugend, als sie 1971/72 unter Jaques Brügel Kreismeister wurde. Wesentlich später waren es dann in erster Linie die jüngeren Teams, welche die gute Jugend-
arbeit der Verantwortlichen nach außen sichtbar machten. Weitere Bezirksliga- und Bezirkspokaltitel sollten folgen.
Zu lange wäre die Liste, würde man sie alle aufzählen.


Damenmannschaft

die U16 Juniorinnen 2011/2012 (Bildrechte: VfB Ginsheim)

die U16 Juniorinnen 2011/2012

Die Damen des VfB wollten es den Männern gleichtun und gründeten im Jahr 1970 eine Damenmannschaft.

Adam Handler brachte den Damen die fußballerischen Fertig-
keiten, das Ballgefühl und die notwendige Taktik bei. Adams umwerfender schwäbischer Charme soll es gewesen sein, der die Damen zu überdurchschnittlichem Trainingsfleiß animierte.

1972 Gruppenzweite, 1973 Gruppenerste waren der Anfang. Es folgten 1974 und 1975 die Meisterschaften im Kreis Groß-Gerau.

Bedauerlicherweise wurde aber 1976 der Spielbetrieb schon wieder eingestellt.

Dank einer Initiative unseres langjährigen Jugendtrainers Günter Zuber gibt es seit 2008 wieder Aktivitäten und in
der Saison 2012/2013 ist eine U 16 Mannschaft für den Spielbetrieb gemeldet.


Alte Herren-Mannschaft

Am 4. April 1963 wurde eine "Alte Herren -Mannschaft" gegründet. Erwin Malkmus zum ersten Spielführer bzw. AH-Leiter gewählt.

Alte-Herren Mannschaft von 1964 (Bildrechte: Werner Guthmann)

Alte-Herren Mannschaft von 1964

Bereits zwei Tage später musste die Mannschaft in die Arena. Der erste Gegner hieß Flörsheim 09. In der Folgezeit ent-
wickelte sich ein sehr umfangreicher Spielbetrieb.

25 Freundschaftsspiele in der Saison waren die Regel.

Besondere Freude kam jedes Mal auf, wenn das eine oder andere Mal Vereine besiegt wurden, die während der aktiven Zeit der Spieler für den VfB unerreichbar waren: Mainz 05, zum Beispiel, oder Kastel 06, RW Walldorf, Opel Rüsselsheim und andere.

Die rasanten Zweikämpfe zwischen Franz Bernardie und Dr. Manfred Steinbach (Mainz 05) sind inzwischen in Ginsheim Fußballgeschichte geworden.

Irgendwann wurde den jugendlichen "Alten Herren" ihre Heimat zu eng - oder waren die Gegner nicht mehr gut genug? - und sie suchten sich ihre Spielpartner in ganz Deutschland aus. Von Bayern über das Saarland bis hin nach Schleswig-Holstein, ja sogar nach Eindhoven/Holland, der Heimat von Jaques Brügel, wurden Kontakte geknüpft und Spiele ausgetragen.

Wenn man von Fußballgeschichte in Ginsheim spricht, sollte man eine Fußballlegende nicht vergessen: Hugo Rauch. Weit über 1000 Einsätze in den verschiedensten Mannschaften des VfB stehen zu Buche, in denen er versucht hat,
sein Tor sauber zu halten.

Hugo Rauch, Erwin Malkmus und Otto Hauf sind heute Ehrenspielführer der AH. Eine Anmerkung zu Letzterem: Wenn jemand den Titel "Ehrenspielführer" verdient hat, dann Otto Hauf.

Dies kann man sagen, ohne dadurch die Berechtigung der beiden anderen auch nur im Geringsten in Frage zu stellen. Otto Hauf hat 1965 die Leitung der AH-Mannschaft von Erwin Malkmus übernommen und sie bis 1988 in Händen gehabt.

Nach 23-jähriger Amtszeit hat er die Leitung im 25-jährigen Jubiläumsjahr der AH an Harald Zimmer weitergegeben, der bis 1994 die Geschicke der A-H leitete und danach von Willi Kilian in dieser Funktion abgelöst wurde.


Die 1. Vorsitzende des VfB

  • Heinrich Härtling 1916- 1925
  • Fritz Liesenberg 1926
  • August Christ 1926- 1945
  • Heinrich Kunz 1946- 1948
  • Heinrich Härtling 1949- 1952
  • Johann Jakob 1953- 1954
  • Heinrich Hauff 1955 -1962
  • Georg Boers 1963- 1964
  • Heinrich Hauff 1964- 1965
  • Werner Guthmann 1965- 1981
  • Otto Petroll 1981 -1983
  • Werner Guthmann 1983- 1987
  • Siegbert Trautmann 1988 - 1993
  • Dieter Obenauer 1993-1995
  • Siegbert Trautmann 1995-1999
  • Jürgen Steingötter 1999 -2000
  • Siegbert Trautmann 2000 - 2009
  • Manfred Saul 2009 - 2011
  • Hanno Janz seit 2012 (Stand: 30.05.2012)

Literaturhinweise:

  1. Das Leben in Ginsheim-Gustavsburg im Wandel der Zeit (2005) - Gemeinde Ginsheim-Gustavsburg
  2. VfB Ginsheim