Neues vom Stadtschreiber...


Erinnerungsstein am Wohnhaus Gottron mit der Inschrift: 'Rhein  Höhe Den 2. Merz 1784 IAG'

 

Flutkatastrophe an der Mainmündung 1784

(von: Hans-Benno Hauf, Stadtschreiber in Ginsheim-Gustavsburg - veröffentlicht im Januar 2014)

Ein extrem strenger Winter um die Jahreswende 1783/84 verursachte 1784 einer der größten Flutkatastrophen an der Mainmündung.

Im Januar ging der Main zu und war bis Februar mit einer festen Eisdecke versehen. Als das Maineis in Bewegung kam, war der Rhein noch eine Eisfläche. An der Mainmündung stellte sich das Eis und überschwemmte die gesamte Mainspitze.

Als das Hochwasser am 2. März[1] zurückging, blieb nur eine verwüstete Landschaft übrig[2] und richtete wohl auch großen Schaden an der Ziegelhütte der Familie Gottron[3] , dem einzig festen Haus in dieser Zeit nahe der „Gustavsburg“ an.

Die große Flut zog offenbar Maßnahmen der Gemeinde Ginsheim zum vorbeugenden Hochwasserschutz nach sich. So finden sich im Mainzer Stadtarchiv[4] zwei Belege vom 16. August 1785 über den Ankauf von Grundstücken durch die Gemeinde Ginsheim.

Da verkaufen der Bierbrauer, Gastwirt und „Gemeindsmann zu Ginsheim“ Ernst Philipp Reinheimer[5] und seine Ehefrau Elisabeta Katarina[6] sowie der Bauschheimer Schultheiß Johann Adam Wiesenecker und seine Ehefrau Elisabeta Agatha der Gemeinde Ginsheim zur „Anlegung eines Dammes gegen den Austritt des Mains“ je einen Acker in der 35. bzw. 40. Gewann „ im Thalfeld“ südlich der damaligen[7] Grenze zur Kostheimer Gemarkung.


Quellen:

  1. Bild: Erinnerungsstein am Wohnhaus Gottron mit der Inschrift: „ Rhein Höhe Den 2. Merz 1784 IAG“, angebracht in 3,70 m Höhe über der Hoftür, heute im Heimatmuseum. Später befand sich im Haus die Gaststätte „Zur Rheinlust“ am Hafen 1. Das Gebäude wurde 1967 abgerissen. Auf dem Gelände steht heute eine Großtankanlage
  2. Claus Daschmann in Chronik Ginsheim-Gustavsburg
  3. Besitzerin 1784 Juliane Gottron und Sohn Anton (IAG)
  4. 07/0083, übertragen durch Dr. Hildegard Kastrup
  5. * 18.02.1748
  6. geb. Petermann am 29.09.1751 in Wallerstädten
  7. vor 1808, etwa heute Linie Pfarrer Haus Straße/Rudolf-Diesel bis zum Main