Ginsheimer Schwarzbach-Pumpwerk


das alte Schwarzbach-Pumpwerk

 

Über Jahrhunderte hatten die Bauern am Rhein sich gegen Hoch- und Druckwasser zu schützen versucht. Schutz-
dämme sind bereits im 15. Jahrhundert belegt.

1562 bis 1596 ließ Landgraf Georg I. Landgräben längs des Odenwaldes durchs Ried bauen. Dennoch machte nach jedem Hochwasser Druckwasser, das durch den Deich gesickert war, den Anliegern das Leben schwer. Ungünstiges Gefalle erschwerte den Wasserabfluss. Gräben halfen nur bei relativ niedrigem Wasserstand im Rhein.

In grabenlosen Gebieten versickerte das Wasser nur langsam und verhinderte die weitere landwirtschaftliche Nutzung. Oft galt der Spruch „Zweimal gesät und doch nicht geerntet"

Nach der Begradigung des Schwarzbachs im Jahre 1859 wurde etwa 500 Meter von der Ginsheimer Schwarzbach-
mündung entfernt durch die MAN in den Jahren 1878-1880 die erste Schwarzbach-Schleuse errichtet.

Die alte Schwarzbachschleuse, ein Sperrwerk mit zwei zweiflügligen Stahltoren, wurde 1876 erbaut, um die durch
den Schwarzbach vorhandene Deichlücke im "Erfelder Landdamm" im Hochwasserfall zu schließen und einen
Rückstau des Rheins bis weit in das Schwarzbachgebiet hinein zu verhindern.

Bei einer bestimmten Hochwassermarke im Rhein wurde das Sperrwerk geschlossen und das sich im Schwarzbach aufstauende Wasser über den Deich gepumpt.

alte Schwarzbachpumpe (1912-1981)

1912/13 errichtete der Schwarzbachpumpwerk-Verband zunächst ein Schöpfwerk mit einer Leistung von rund 6 m³/s. Nach seiner Stillegung und seinem Abbruch wurde ein neues Pumpwerk mit vier Schöpfwerkspumpen und einer Leistung von 12 m³/s in Betrieb genommen. Dieses wird bis heute vom Wasserverband Schwarzbachgebiet Ried betrieben.

Nachdem besonders bei den Hochwasserereignissen von 1983 und 1988 erhebliche betriebliche und bauliche Schwierigkeiten an der Schleuse auftraten, begann 1991 das Wasserwirt-
schaftsamt Darmstadt mit der Realisierung des neuen Hoch-
wassersperrtores.

Seit Oktober 1993 ist der Durchlassverschluss betriebsbereit und somit der Hochwasserschutz gewährleistet.

Nur ein roter Sandsteinpfeiler, der unter Denkmalschutz steht, erinnert noch an das alte Pumpwerk.

Schwarzbach-Pumpwerk 2012

Das neue Hochwassersperrtor Ginsheim verbindet die Kreu-
zung des "Beinegrabens" mit dem Deichbauwerk und inte-
griert das Tosbecken des Pumpwerkes.

Das Herzstück des Hochwassersperrtores Ginsheim bildet ein
Hauptrollschütz aus Stahl mit einem Gewicht von 28 t.

Der Durchlass aus Stahlbeton hat eine Öffnung von 12 mal
3 Metern. Zusätzlich ist für die Revisionsarbeiten ein Bypass
angeordnet. Insgesamt wurden ungefähr 5.000 m³ Beton
und 650 t Bewehrungsstahl eingebaut.

Aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes wurde das Bauwerk mit großer Sensibilität in die Auenlandschaft eingefügt.


Literaturhinweise:

  1. CDU-Nauheim
  2. Echo Online
  3. Gemeinde Leeheim